Die Geschichte des Hauses

Jakobstrasse 5a

1912/13 errichtet von Baumeister Franz Grunert

Im Nachbarhaus, der Jakobstraße 5, lebte Grunert mit seiner Familie.

Der letzte Lückenschluss auf der Jakobstraße 5a Ecke Wilhelmsplatz spiegelt den Zeitgeist wieder. Das moderne Gebäude fügt sich in das Umfeld. Die Ladenzeile prägen drei Verkaufsräume. In ihrer Originalhöhe wiederhergestellt, sind teilweise noch Verzierungen und Farbgestaltungen aus vorherigen Nutzungen erhalten. Aus dem Rahmen gefallen ist im Erdgeschoss die Schaufensterfront aus DDR Zeit mit Mosaiksteinmuster. Während der Komfort der großzügigen Ladengeschäfte unten nur im Ansatz noch zu erkennen ist, bestechen im Obergeschoss und dem Hausflur wie auch Treppenaufgang in die oberen Etagen die edle Ausstattung. Erhalten geblieben und konserviert sind vielfache Details ob die Ausführung des Treppenhauses, der Kunstglasfenster der Gustav Werner Kunstwerkstätte Görlitz.  Eine gewissenhafte solide und künstlerische Ausführung von übertragenen Bauarbeiten prägen viele der Bauten von Grunert.

In der 1. Etage Jakobstr. 5a liegen die repräsentativen Räume. Fein verzierte Stuckdecken, wertvolle Holzarbeiten zieren den Salon. Mit dem Lückenschluss auf der unteren Jakobstrasse hat Grunert ein Haus geschaffen, dass auch nach heutigen Gesichtspunkten Wohnen, Arbeit und Leben und dem Grün hinter dem Haus eine gute Ausgangslage bietet. Lange Jahre ein Leerstand, wird im Haus auf der Jakobstraße 5a seit dem Eigentümerwechsel im Jahr 2015 saniert und renoviert und neues Leben ist in das Haus eingezogen.

Ein alte Ansicht aus Görlitz - die Jakobstraße früher
Straßenansicht Jakobstraße früher

Franz Grunert geboren in Görlitz

* 13.10.1866 † 19.2.1940

Franz Grunert war ein Görlitzer Baumeister mit Sitz in der Jakobstraße 5.

Er führte ein Baugeschäft für Hoch-, Tief- und Eisenbetonbau und Büro für Architektur und Bauausführung.

Architekturgeschichtlich, baukünstlerisch und ortsgeschichtlich von Bedeutung entstehen durch Grunert in Görlitz zahlreiche Gebäude wie das Direktorenwohnhaus der Görlitzer Landskronbrauerei, die Wohn- und Geschäftshäuser Jakobstraße / Ecke Wilhelmsplatz, Commerzbank Filiale auf der Berliner Straße. Ausgeführt von Grunert wurde der Bau der Görlitzer Ruhmeshalle / Dom Kultury Zgorzelec, nach Entwurf von Professor Behr.

Grunert kannte viele Stile und Formsprachen. Er hatte reiche Erfahrung, geschultes Personal, und einen großen Stamm tüchtiger Facharbeiter. In seiner Schaffensphase realisiert Grunert Gebäude im reformorientierten Monumentalstil, vornehmen Neuklassizismus, Fassaden mit Stilelementen der Neorenaissance und reiche Jugendstilfassaden. Die Ausführung der Christuskirche in Rauschwalde, nach Plänen von Otto Bartning, legt die Kirchgemeinde in die Hände von Franz Grunert. Die Kirche gilt als bedeutsamer Bau der Moderne.

Eigendarstellung der Firma in: Monographien deutscher Städte, 1925

Im schönen Görlitz, schon seit alter Zeit durch eine große Anzahl alter schöner Bauten bekannt, gründete ich vor ca. 30 Jahren mein Baugeschäft mit dem Bestreben, auch an meinem Teile zur Erhaltung und Verschönerung des Görlitzer Stadtbildes beizutragen.

Mein Grundsatz: Gewissenhafte solide und künstlerische Ausführung der mir übertragenen Bauarbeiten bei möglichst billiger Preisberechnung hat mir die Anerkennung meiner zahlreichen Bauherren und die ständige Vergrößerung meines Kundenkreises gebracht.

Von den außerordentlich zahlreichen von mir ausgeführten Bauten kann ich des beschränkten Raumes wegen hier nur eine kleine Auswahl nebenstehend im Bilde bringen:

  1. Nach eigenen Entwürfen: Verwaltungsgebäude mit Direktorenwohnhaus der Görlitzer Aktienbrauerei, Villa des Kommerzienrats Zeise, Wohnhausgruppe Jakobstraße Ecke Wilhelmsplatz, Commerz- und Privat-Bank, Filiale Görlitz, Berliner Straße, Montagehalle der Waggonbau- und Maschinen-Aktien-Gesellschaft Görlitz, Montagehalle der Waggonfabrik Christoph & Unmack, Niesky
  2. Nach gegebenen Entwürfen: Die Görlitzer Ruhmeshalle, das Wahrzeichen der Oberlausitz, nach Entwurf von Professor Behr

An sonstigen größeren und bekannten Bauten führte ich u.a. noch aus: Die Geschäftshäuser der Deutschen Bank, der Reichsbank, der Kommunalbank, der Discontobank, zahlreiche Villen und Wohnhäuser in allen Teilen der Stadt Görlitz, in Hirschberg und Schreiberhau, das Kunst- und Vereinshaus in Hirschberg, das Krankenhaus, Siedlungshäuser undFabrikanlagen in Reichenbach O.L., Villen, Wirtschaftsgebäude, Wohnhäuser und Fabrikanlagen in Niesky O.L., Neu-, Um- und Erweiterungsbauten auf einer größeren Anzahl von Rittergütern und Landsitzen, der näheren und weiteren Umgebung von Görlitz.

Allen Baulustigen, Einheimischen und zuziehenden Fremden empfehle ich mich hierdurch zur Projektierung sowie Bauausführung von Bauvorhaben aller Art und biete ich allen Auftraggebern, gestützt auf meine langjährige reiche Erfahrung, geschultes Personal, und einen großen Stamm tüchtiger Facharbeiten, die beste Gewähr, dass alle mir übertragenen Arbeiten in jeder Hinsicht zufriedenstellend ausgeführt werden.

Quelle: Görlitz – Monographien deutscher Städte, 1925

Jakob5a – Bürohaus, Ladenlokale, Raum für Konferenzen, Seminare, Meetings und mehr